Gebäudeplan Artilleriestraße
Die schwarze kreuzende Linie ist die Artilleriestraße. Sie befindet sich in nächster Nähe zu den ehemaligen Hexa-Packhäusern 3058 und 3059. Diese wurden nach dem Krieg gesprengt, so dass Erde auch im weiteren Umfeld kontaminiert ist. Trotzdem wurde die Erde unter der Artilleriestraße ohne Beprobung verlagert. Quelle: Preuss, Eitelberg et al. 1991, Erkundung und Rekonstruktion des Sprengstoffwerkes der Westfälisch Anhaltischen Sprengstoff AG, erstellt für das RP Gießen in Vertretung für Umweltministerium Land Hessen.
Restkontaminationen
Für (nahezu) sämtliche sanierten Gebäude sind im Endbericht zur Sanierung umfangreiche Restkontaminationen von TNT-TE, Hexyl, PAK u. ä. dokumentiert. Diese sind in Karten aufgelistet. Im Bild rechts ist ein Auszug der Hexyl-Werte in zwei der Dutzenden von Baugruben-Abschnitten von Gebäude 3085, das sich in nächster Nähe zur Artilleriestraße befand, bevor es gesprengt wurde.
Im Ergebnisbericht zur Nachuntersuchung im Rahmen des Hexylfundes und anderen Berichten ist dokumentiert, dass Erde, die verlagert wird, nicht mehr als 3 mg/kg PAK beinhalten darf und nicht mehr als 0.02 mg/kg Sprengstoff.
Demnach lagen diese Werte zwar unter dem Sanierungseingreifswert und durften damit vor Ort verbleiben. Aber die Werte lagen um das bis zu 1000fache über den Werten, die in andere Teile der Trasse außerhalb des WASAG-Geländes eingebracht werden durften. Dennoch wurde die Erde nicht entsorgt, sondern verlagert. (Und das sind nicht die einzigen verlagerten Restkontaminationen.)
Fuhrscheinlisten
Die Tabelle ist eine Zusammenfassung der in den Fuhrscheinlisten der Bau-ARGE dokumentierten Verlagerungen von Bauwerk 3 (Brückenbauwerk Artilleriestraße) nach Bauwerk 8-9 (Dammaufschüttung, in der das PAK gefunden wurde) für die Zeit zwischen dem Aufriss der Asphaltdecke der Artilleriestraße und dem Baustopp. Am 11.5.22 wurde dabei dokumentiert, dass die verlagerte Erde genau aus der Höhe der Artilleriestraße stammt (Bild unten). An diesem Tag wurde Erde ausschließlich zwischen Bauwerk 8 und 9 eingebracht.
In den Bereich der nachbeprobten Dammaufschüttung zwischen Bauwerk 9 und 10 wurden allein am 9. und 10. Mai 1.490 Kubikmeter Erde verlagert. An diesem Tag sind Erdarbeiten deutlich südlich der Artilleriestraße dokumentiert. Wie können sich die Ausführenden sicher sein, dass es nicht diese Erde war, die nachbeprobt wurde - statt der Erde direkt unterhalb der Artilleriestraße? Denn laut die Abgrabungen wurden ja flächig durchgeführt und für die Verlagerung aus dem Süden des WASAG-Geländes heißt es, seitens der Verantwortlichen, es könne nicht nachvollzogen werden, ob die Erde aus dem Bereich nördlich oder südlich der Grenze des WASAG-Geländes, dem Schmiedeweg, stammen würde. Zeigt diese Aussage nicht vielmehr, dass eine genaue Zuordnung der Erde auch für die Artilleriestraße nicht möglich ist?
Dagegen ist das Foto vom 11. Mai eindeutig: hier wird genau auf Höhe der Artilleriestraße gearbeitet. An diesem Tag wurde Erde ausschließlich in die nicht nachbeprobte Dammaufschüttung zwischen Bauwerk 8 und 9 verlagert.
Hier geht es zu Hintergrundinformationen zum TNT in der Joßklein.
Hier geht es zu weiteren Misständen bei den Fuhrscheinlisten.