Bau der A 49 - Lug und Trug

Hier geht es zur Homepage der tatortTOUR A49, für die dieser Flyer erstellt wurde.

Möglichkeiten der Unterstützung
Wer uns nach der Lektüre der im folgenden beschriebenen Missstände unterstützen möchte, findet dazu ganz unten auf dieser Seite verschiedene Möglichkeiten. 

Missachtete Umweltverträglichkeitsstudie

Die A49 verkürzt die Strecke zwischen Frankfurt und Kassel lediglich um 11,5 km. Laut der Umweltverträglichkeitsstudie sollte das Planungsvorhaben aufgrund der schwerwiegenden Umweltprobleme aufgegeben bzw. abgeändert werden.

 

Der Bundesrechnungshof stellte bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen "absichtliche Lücken und Mängel" fest. Trotzdem gab der Bundestag über 1 Milliarde Euro frei. 

 

Ob der behauptete „vordringliche Bedarf“ für den Bau der Autobahn womöglich weniger dem Allgemeinwohl geschuldet ist als u. a. einem multinationalen Süßwarenkonzern, der durch diesen Ausbau eine direkte Autobahnanbindung erhält, nachdem er seine Schienenanbindung zurück bauen ließ?

 

Falsche Angaben bei der EU

Die Trasse führt durch ein besonders geschütztes EU-Naturschutzgebiet. Für den Bau war daher eine positive Stellungnahme der EU-Kommission notwendig. Im Jahr 2009 blieb ein erster Anlauf erfolglos. Die Freigabe der EU erfolgte 2010 mit der Begründung eines „überwiegend öffentlichen Interesses“, vorrangig weil 13.600 Arbeitsplätze neu geschaffen würden. Die hessische Landesregierung räumte auf Nachfrage ein, dass dies nicht den Tatsachen entspricht. Denn die Arbeitsplätze sind schon vorhanden und erhalten nun lediglich eine Autobahnanbindung. Die Genehmigung wurde dennoch nicht zurückgezogen. (Foto: Trasse der A49 im Dannenröder Forst nach der Rodung)

Giftverlagerung in die Wasserschutzzone II

Die Trasse führt über eine Strecke von mehr als 2 km durch ein gefährliches Rüstungsaltlastengelände. Hier wurden 500.000 m3 an potentiell kontaminierten Boden abgegraben (das entspricht nach Auskunft der Bau-ARGE ca. 50.000 LKW-Ladungen).  Nach dem Fund von giftigem Hexyl wurde nur ein Bruchteil der Erde nachbeprobt, die aus dem Umfeld des Fundes bereits verlagert worden war. Dabei musste im Rahmen eines Teil-Baustopps sämtlicher Boden untersucht werden. Über 10.000 m3 an unbeprobtem Boden befinden sich immer noch in der Trasse in der besonders sensiblen Wasserschutzzone II. Auch im Rahmen der Sanierung dokumentierte wasserschädigende Gifte wurden dort eingebracht. 

Beim Grundwassermonitoring wurde über ein Jahr lang eine vielfache Grenzwertüberschreitung für den Giftstoff Hexogen gemessen, in einem Flüsschen neben und in einer Pfütze auf der Trasse wurde der giftige Sprengstoff TNT nachgewiesen. Das führte nicht zur Entsorgung des belasteten Material. (Foto: nachlässig abgedeckte mit - an roten Verfärbungen auch optisch erkennbaren - Giften belastete Aushuberde

Mangelhaft bemessene Entwässerung

Die Trasse verläuft komplett durch ein Wasserschutzgebiet, das ca. 500.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Zum Schutz des Grundwassers muss das von der Autobahn abfließende Wasser in Regenrückhaltebecken gereinigt werden. Das Volumen dieser Becken wurde vor fast 20 Jahren lediglich geschätzt und bis heute nicht vollumfänglich überarbeitet. Auch wurde nicht berücksichtigt, dass die aktuell gültigen Starkregendaten um bis zu 15% höher sind. Damit sind vor allem die Becken in der Wasserschutzzone II viel zu klein und werden verbotenerweise regelmäßig überlaufen. Auf diese Weise gelangt völlig unzureichend gereinigtes Straßenabflusswasser in den Einzugsbereich nahegelegener Förderbrunnen. 

 Riesiges Regenrückhaltebecken UJ                                                                         im direkten Anstromgebiet des Förderbrunnen FB23

Erfolge

Der Einsatz für den Danni führte zu einer überregionalen Vernetzung und zu einer landesweiten Sensibilisierung für Verkehrswende und Flächenschutz. Er motivierte zusätzlich auch vorher Unbeteiligte zum beharrlichen Dokumentieren, Nachfragen und Anzeigen von Missständen bei den Behörden. Dies sind einige der Erfolge:

·   Die illegale Abholzung für eine Planänderung wurde verhindert.

·   Das illegale Campieren von Bauarbeitern in der Wasserschutzzone II wurde abgestellt.

·   Amphibien wurden vor dem Vertrocknen gerettet.

·   Illegal und unter Polizeischutz versetzte Strommasten wurden zurück gebaut.

·   Zum Wasserschutz wurden temporäre Absetzbecken installiert.

·   Mit hochgiftigem Hexyl verseuchte Erde und Brocken von giftigen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)        wurden im Rahmen von zwei Teil-Baustopps entsorgt.

·   Zwei (anfechtbare) Planergänzungsanträge wurden gestellt.

·   Eine Klage zum Grundwasserschutz liegt bei Gericht, eine zweite ist in Vorbereitung.

  

Daher möchten wir Mut machen: Es lohnt, wachsam zu sein. immer wieder die Vorgaben mit der Realität abzugleichen und die Behörden an ihre Verantwortung zu erinnern! Gemeinsam sind wir stark!

Hier geht es zu weiteren Skandalen (Stand: Februar 2024),

hier zum Verhalten der Verantwortlichen (Stand: Februar 2022),

hier zum Download des Flyers.

Download
24-07-26 Lug und Trug beim Bau der A 49.
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UNTERSTÜTZUNG ERBETEN
Bei der Arbeit zur Sicherstellung des Wasserschutzes beim Ausbau der A49 konnten bereits etliche Erfolge erzielt werden. Sie bleibt aber aufwändig und teuer. Denn die wichtigsten - von den Behörden tolerierte - Defizite lassen sich nur mit juristischer Unterstützung (und Klagen) beheben. 
Daher freuen sich alle, die sich in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit einsetzen, über Unterstützung

  • durch gute Gedanken und den festen Glauben an den Erfolg des Einsatzes und auch
  • durch Spenden (auch kleine Summen sind hilfreich!!!) an die Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals e.V.,  Sparkasse Marburg-Biedenkopf, IBAN DE 26 5335 0000 0057 0031 03, BIC HELADEF1MAR, Verwendungszweck: Juristische Arbeit A49 

Wir danken herzlich!