Zu den dringlichen Entschließungsanträgen zum Polizeieinsatz, die am 3.2. zur Abstimmung standen, übergaben Mitglieder der Parents for future Mitgliedern der Fraktionen der CDU und Bündnis 90/ Die Grünen Briefe ("Erst aufarbeiten, dann abstimmen!"). Außerdem forderten sie, den Ausbau der Autobahn zu stoppen, bis ein unabhängiges Wassergutachten den Trinkwasserschutz für die Rhein-Main-Region sichergestellt hat.
Um 19 Uhr, als ohne Diskussion über die Anträge zum Polizeieinsatz abgestimmt werden soll, riefen wir zu einer Schweigeminute für die Opfer von Polizeigewalt auf!
Machen Sie mit!
Auch Sie können sich mit Appellen am Widerstand beteiligen. Hier geht es zu einer Briefvorlage, mit denen die Landtagsabgeordneten an ihre Verantwortung für das Trinkwasser erinnert werden können.
Weitere Appelle
Positionspapiere und mehr
Hier geht es zu den Sonntagsreden im Danni-Camp.
Auch die Scientists for Future stellen sich gegen den Ausbau:
Leserbrief: Klima-Doppelmoral
Die Auseinandersetzungen um die A 49 zeigen vor allem eines: die völlige Unglaubwürdigkeit sehr vieler Politiker auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Kaum eine politische Rede kommt heute ohne das Schlagwort ‚Klimaschutz‘ aus. Wenn es aber um konkrete Entscheidungen geht, verhalten sich CDU/CSU und SPD, als gäbe es kein großflächiges Waldsterben und als lebten wir nicht in Zeiten der akuten Klimakatastrophe. Für Politiker wie Andreas Scheuer und sein Marburger Pendant Sören Bartol ist es dann eben doch wichtiger, eine Süßwarenfabrik besser anzubinden und mit dem Auto eine halbe Stunde schneller in Frankfurt zu sein – genauer: kurz vor Frankfurt, denn dort wird man umso länger im Stau stehen. Für das berechtigte Anliegen, Ortschaften vom Durchgangsverkehr zu entlasten, gibt es überzeugende alternative Lösungen, für die nicht wertvolle große Waldgebiete gerodet werden müssen. Pikant wird die Angelegenheit, indem die Finanzierung mittels sogenannter ‚Öffentlich-Privater Partnerschaft‘ bewusst im Dunkeln bleibt – und dies, obwohl durch den Koalitionsvertrag im Bund festgelegt wurde, dass die Wirtschaftlichkeit solcher Vorhaben transparent nachzuweisen ist. Das entspricht nicht dem Verhalten, das man von einer demokratischen Regierung erwarten würde.
Noch unglaubwürdiger verhalten sich die hessischen GRÜNEN. Wie kann man als grünes Mitglied der Landesregierung – gemäß offiziellem Beschluss der Landesmitgliederversammlung – den Protest der Aktivistinnen und Aktivisten „begrüßen“, während gleichzeitig hessische Polizisten täglich am Großeinsatz gegen diesen Protest beteiligt sind? Das wird ein ewiges grünes Mysterium der Doppelmoral bleiben. Verkehrsminister Tarek Al-Wazir war zudem, wie ein neues Gutachten von RegioConsult Marburg nahelegt, nicht einmal in der Lage, für eine fehlerfreie wasserrechtliche Prüfung zu sorgen.
Wer so unglaubwürdig handelt, darf sich nicht wundern, wenn sich zumindest der kritische Teil der Jugend verraten und verkauft fühlt. Das Band zwischen den Grünen und der Umweltbewegung ist zerrissen. Die offizielle Politik verhält sich wie ein Alkoholiker: Man weiß, dass es schädlich ist, aber man will immer noch eine letzte Flasche, immer noch eine letzte Autobahn. Suchtkranken muss geholfen werden – unseren Politikern offensichtlich auch.
PD Jörg Schuster