Pressemitteilung des bundesweiten Netzwerkes Dann lebt vom 6.8.21
Für Donnerstag, den 12.8., um 11 Uhr hat das bundesweite Netzwerk Danni lebt Verantwortungsträger des Autobahnausbaus, den Minister Tarek Al-Wazir, den Leiter der Planfeststellungsbehörde Günther Herrmann sowie den Dezernatsleiter für Gewässerschutz und Hochwasserschutz Dirk Wamser zu einer Ortsbegehung am geplanten Regenrückhaltebecken am Schmitthof in Lehrbach/ Kirtorf eingeladen.
Vor Ort soll auf die Dringlichkeit der Rücknahme der wasserrechtlichen Genehmigungen hingewiesen werden, die dem Land Hessen jederzeit möglich ist. Denn das geplante Regenrückhaltebecken am Schmitthof liegt innerhalb der Wasserschutzzone II in einem Gebiet mit hohem Starkregenindex und außerdem in einem Überschwemmungsgebiet, das bereits im letzten Jahr von Überflutung betroffen war. Die Vorhabenträgerin DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) hatte auf die bereits damals geäußerte Sorge mit zweifelhaften Argumenten reagiert: „In den Regenrückhaltebecken werde das anfallende Wasser vor Einleitung in die Gewässer gereinigt, und auch eventuell auslaufende Kraftstoffe würden aufgefangen. Zudem werde kein auf der A 49 anfallendes Regenwasser innerhalb der Wasserschutzzone II in die Gewässer eingeleitet.“
Unerwähnt blieb seitens der DEGES, dass die Reinigung nur 5 bis 75 Prozent der Schadstoffe zurückhält. (vgl. das Bild aus der ahu Risikostudie von 2006 S. 51) Und wie erst ein Jahr später auf ihrer Schautafel berichtigt wurde, erfolgt die Einleitung der Abwässer durchaus in Wasserschutzzone II. Die Einleitestelle an der Todtenmühle (im Bild rot umkreist) liegt dabei keineswegs „am Rande der (im Bild hellblau markierten) Wasserschutzzone II“, wie im Planfeststellungsbeschluss (S. 462) behauptet, sondern fast 500 Meter von deren Rand entfernt nahezu mittig.
Die Begründung, dass die Einleitung an dieser Stelle unschädlich sei, „da das gegebenenfalls verschmutzte Wasser in Fließrichtung der Klein aus der Wasserschutzzone II herausgeführt wird,“ (ebda.) lässt außer Acht, dass sich der über zwei Kilometer lange Wasserweg bis zur Wasserschutzzone III in einem riesigen Überschwemmungsgebiet befindet (roter Pfeil = Einleitestelle) und dass sich die Fließrichtung in Hochwassersituationen umkehren kann. Selbst in dem Gutachten der ahu von November 2020, das bisher benutzt wurde, um zu behaupten, mit dem Ausbau und Betrieb der Autobahn wäre keine Verschlechterung der Wasserqualität verbunden, wird zugegeben, dass im Fall von Hochwasser “(potenziell belastetes) Wasser aus der Klein in den Grundwasser-leiter versickert.“
Dieser Umstand macht - ebenso wie die erwiesene Zunahme von Starkregenereignissen - eine sofortige Umplanung der Ableitungen erforderlich. Zum Gespräch wird ein Besichtigungsrundgang zu weiteren geplanten Becken innerhalb der besonders schützenswerten Wasserschutzzone II angeboten.
Bundesweites Netzwerk Danni lebt
BUND Vogelbergkreis
Schutzgemeinschaft Gleental e.V.
Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ e.V.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald KV Vogelsberg
Aktionsgemeinschaft „Schutz des Ohmtals“ e.V.
Vogel- u. Naturschutzgruppe 1959 Maulbach e.V.
Parents for Future OG Reutlingen
Dr. Marc Strickert, Scientists for Future Gießen
Gäst_innenhaus und Danni Mahnwache
AG Danni lebt der Parents for Future Deutschland
Solidaritätsgruppe: A49 und Klimazerstörung stoppen – Verkehrswende JETZT!